Start des Sustainable Finance Forums in Schleswig-Holstein

Erfahrungsbericht | 02.09.2021 | Redaktionell verantwortlich: Sabine Schmax

Das Sustainable Finance Forum der IB.SH hat zum Ziel, einen Austausch über Nachhaltigkeitsthemen anzustoßen und dauerhaft zu führen: Wie kann die Finanzwirtschaft den Wandel zu nachhaltigem Wirtschaften finanzieren und Unternehmen im Transformationsprozess begleiten? Um diese und weitere Fragen ging es beim ersten Sustainable Finance Forum am 19. August 2021. Dabei tauschten sich Akteurinnen und Akteure aus sämtlichen Bereichen der Finanzwirtschaft über den Status Quo von Sustainable Finance aus. Impulsvorträge hielten die Finanzministerin Monika Heinold, unser Vorstandsvorsitzender Erk Westermann-Lammers und Arno Bäcker, Präsident der Hauptverwaltung in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein der Deutschen Bundesbank. Aufgrund der aktuellen Corona-Lage fand das Forum digital statt.


Nachhaltige Entwicklung in Schleswig-Holstein gemeinsam vorantreiben

In seiner Begrüßung stellte der IB.SH-Vorstandsvorsitzende Erk Westermann-Lammers die Bedeutung von Sustainable Finance heraus und betonte zudem die Erwartungshaltung, die Politik und Öffentlichkeit in diesem Zusammenhang an Banken haben. Mit einem dauerhaft etablierten Sustainable Finance Forum sollen Erfahrungen, Eindrücke und Erwartungen ausgetaucht werden, um den Transformationsprozess zu mehr nachhaltigem Wirtschaften gemeinsam besser gehen zu können. Drei Punkte sind laut Erk Westermann-Lammers dabei entscheidend:

  1. „Die Transformationskosten sollten wir weitgehend gesamtgesellschaftlich tragen.“
  2. „Die Transformation zu nachhaltigem Wirtschaften braucht Überzeugung.“
  3. „Der Transformationsprozess sollte sozial verträglich ablaufen.“

Bedeutung von Sustainable Finance für das Land Schleswig-Holstein

Die schleswig-holsteinische Finanzministerin Monika Heinold ging auf die Bedeutung von Sustainable Finance für das Land Schleswig-Holstein ein und stellte wesentliche Eckpunkte der Gesetzesinitiative „Finanzstrategie Nachhaltigkeit in Schleswig-Holstein“ (FINISH) vor. Im Kern umfasst FINISH Ausschlusskriterien für Aktien und Anleihen von Unternehmen.

In den kommenden Jahren sei es zudem eine wesentliche Aufgabe, der Wirtschaft einen verlässlichen Rahmen in Sachen Nachhaltigkeit zu geben. Damit könne auch ein kleines Bundesland wie Schleswig-Holstein Impulse liefern und Maßstäbe setzen.

Die Rolle von Banken im Klimawandel

Dr. Arno Bäcker, Präsident der Hauptverwaltung der Bundesbank in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, stellte die Rolle von Notenbanken im Klimawandel heraus. Wesentliche Elemente seien dabei,

  • wie die soziale Marktwirtschaft aufgestellt ist, um die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen,
  • wie die Finanzmittel bereitgestellt werden können, die zur Absicherung gegen und zur Bewältigung von Klimawandel-Risiken notwendig sind und
  • inwieweit Finanzmittel in grüne Verwendungen gelenkt werden können, um sie von klimaschädlichen Verwendungen abzuhalten.

Auch sprach Dr. Arno Bäcker den für 2022 geplanten Klimastresstest für die großen Kreditinstitute in Europa sowie weitere Stresstests für 2022/2023 an. Diese Stresstests sollen die Auswirkungen unterschiedlicher CO2-Preispfade auf die Finanzstabilität in Deutschland erfassen.

Außerdem erwähnte er die Maßnahmen der Bundesbank, um ihren eigenen CO2-Fußabdruck zu verringern, und erläuterte die Rolle der Bundesbank als Mitinitiatorin des Network for Greening the Financial System (NGFS).

Diskussion: Wie können wir mehr nachhaltiges Wirtschaften erreichen?

Nach den Impulsvorträgen startete eine Diskussion mit allen Teilnehmenden. Die Teilnehmenden waren sich einig: Die Menschen in Schleswig-Holstein wissen, dass das Land zwischen den Meeren extrem vom Klimawandel betroffen ist. Deswegen wäre die Motivation für Sustainable Finance in allen Bereichen sehr hoch.

Insgesamt wurde betont, dass das Bewusstsein für Sustainable Finance wachsen würde. Auch der globale Aspekt spielt in der Diskussion eine Rolle. Denn wenn in Deutschland für die Industrie negative Rahmenbedingungen gesetzt werden, sodass hier nicht mehr produziert wird, dann würde es woanders weitergehen und so wäre für den Klimaschutz wenig gewonnen.

Redaktionell verantwortlich: Sabine Schmax

Sabine Schmax leitet den Bereich Öffentlichkeitsarbeit bei der IB.SH

mehr erfahren

Das könnte Sie auch interessieren