Neue Förderprodukte befördern Wirtschaftswachstum

Zahl der geförderten Wohnungen verdoppelt, Unternehmensnachfolgen werden stark unterstützt


Bezahlbaren Wohnraum schaffen und Unternehmensübergänge ermöglichen – das sind wichtige Schwerpunkte der Arbeit des zentralen Förderinstituts. „Die Verbesserungen der Förderbedingungen der Sozialen Wohnraumförderung, insbesondere der im März 2017 eingeführte Investitionszuschuss von 250 Euro pro Quadratmeter haben wirksame Impulse im geförderten Wohnungsbau gesetzt. Mit 1.700 konnten wir die Zahl der geförderten Wohnungen nahezu verdoppeln“, sagte Erk Westermann-Lammers, Vorstandsvorsitzender der IB.SH anlässlich der Bilanz-Pressekonferenz am 27. März 2018 in Kiel. Auch auf die zweite große Herausforderung, die Unterstützung von Unternehmensnachfolgen, reagierte die Bank mit neuen Angeboten.

Mit dem Gesamtvolumen von 2,33 (Vj. 2,36) Milliarden Euro Fördermitteln hat die IB.SH die wirtschaftliche Entwicklung im Norden gezielt unterstützt. Mit den Geldern werden Vorhaben in den Bereichen Wohnungsbau, Wirtschaftsförderung, Kommunalförderung sowie Arbeitsmarkt- und Strukturförderung vorangebracht. Das Bilanzvolumen der Bank blieb stabil bei 19 Milliarden Euro.

Wohnungsbauförderung

Die Schaffung bezahlbaren Wohnraums bleibt eine der größten gesellschaftspolitischen Herausforderungen. Dementsprechend gewichtig war die Förderung des Wohnungsbaus im vergangenen Jahr.
Mit den Mitteln der Sozialen Wohnraumförderung wurden über 1.700 Wohneinheiten für Schleswig-Holstein in die Förderung aufgenommen, ein Jahr zuvor waren es rund 900; in den ersten beiden Monaten des Jahres 2018 waren es bereits rund 350 Wohneinheiten.

Bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum engagieren sich die verschiedenen Investorengruppen: 36 Prozent der Fördermittel aus der Wohnraumförderung wurden an Genossenschaften, 22 Prozent an freie Wohnungsunternehmen und 21 Prozent an private Investoren vergeben. Für Genossenschaftsneugründungen wurden 5 Prozent der Fördermittel zur Verfügung gestellt und Kommunen oder kommunale Wohnungsbaugesellschaften haben 8 Prozent der Mittel in Anspruch genommen. In diesem Geschäftsfeld hat die IB.SH 171 (Vj. 178) Mio. Euro Fördermittel vertraglich vereinbart, davon 119 (Vj. 119) Mio. Euro im Rahmen der Sozialen Wohnraumförderung.

Die Verwendung der Mittel erfolgt überwiegend in kreisfreien Städten und Kommunen im Hamburger Umland. Dort gibt es großen Bedarf an günstigem gefördertem Wohnraum. Entsprechend nutzen Kommunen und Investoren die Fördermöglichkeiten, die durch die Verbesserung der Förderbedingungen, insbesondere das zusätzliche Zuschussprogramm (250 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche) noch deutlich attraktiver geworden sind.

Für Eigentumsmaßnahmen hat die IB.SH Fördermittel in Höhe von 387 (Vj. 393) Mio. Euro vergeben. Besonders groß war die Nachfrage nach Förderdarlehen für Ein- und Zweifamilienhäuser. Geprägt wurde die Nachfrage durch den Wunsch nach langen Laufzeiten und Zinsbindungen. Die IB.SH verhalf 4.561 (Vj. 4.896) Familien zu Wohneigentum. Mit rund 500 Wohnungen oder Häusern blieb die Modernisierung oder Sanierung auf hohem Niveau. Außerdem wurde für 2.348 (Vj. 710) Wohneinheiten ein Zuschuss zur Modernisierung bewilligt. Darunter waren 2.174 (Vj. 611) Zuschüsse für Maßnahmen zum Einbruchschutz, insgesamt in Höhe von 2,7 Mio. (Vj. 610.000) Euro.

Auch im Segment der Immobilienförderung erfüllt die IB.SH zusätzlich ihre Förderfunktion als Refinanzierungsbank. 2017 wurden 282 (Vj. 281) Mio. Euro den Banken und Sparkassen für Immobilienkredite überwiegend für Privatpersonen bereitgestellt.

Die IB.SH unterstützt die Städte und Gemeinden im Rahmen der Städtebauförderung aktiv bei der Entwicklung von Stadt- und Ortsquartieren mit der Vergabe von Zuschüssen. Die Kommunen erhalten dabei in der Regel je ein Drittel der Förderung von Bund und Land und bringen das restliche Drittel selbst auf. Durch das erfreulich hohe Programmvolumen im Jahr 2017 von gut 60 Mio. Euro (3/3) konnten insgesamt 28 Kommunen in 29 Maßnahmen neu in die Städtebauförderung aufgenommen werden. Davon konnten insbesondere auch ländliche Zentralorte profitieren.

Die boomenden Aktivitäten im Immobiliensegment der IB.SH spiegeln sich im robusten Wachstum, das das Baugewerbe in Schleswig-Holstein verzeichnet.

Wirtschaftsförderung

In der Wirtschaftsförderung gab es eine deutliche Belebung im Segment Tourismus. Das niedrige Zinsniveau, die weltpolitische Lage und die permanente Erneuerung der touristischen Infrastruktur sowie der Hotels sorgen für einen Tourismusboom im Norden. Die IB.SH hat diese Entwicklung mit Darlehen, Eigenkapital und Zuschüssen des Landes unterstützt.

Daneben haben Unternehmensgründungen und Unternehmensübernahmen große Bedeutung in der Wirtschaftsförderung der IB.SH. Neben innovativen Ideen für Neugründungen ist die Möglichkeit, interessante Unternehmen im Zuge einer Nachfolge-regelung zu übernehmen, Hauptmotivation, sich selbstständig zu machen. In den nächsten Jahren wird in Schleswig-Holstein ein Ausscheiden aus Altersgründen von circa 7.000 Firmenchefs erwartet. Die IB.SH ist mit zwei gezielten Förderprodukten gut aufgestellt, um diese Entwicklung zu unterstützen: „Mit dem Produkt „Gründung und Nachfolge“ unterstützen wir zusammen mit der Bürgschaftsbank Existenzgründungen und Unternehmensnachfolgen und mit dem „IB.SH-Innovationsdarlehen“ fördern wir innovative Unternehmen und Start-ups“, sagte Westermann-Lammers. Zusätzlich kämen Konsortialfinanzierungen sowie die Förderrefinanzierung und Eigenkapitalangebote bei der Finanzierung von Nachfolgen zum Einsatz. Die Palette reicht vom Restaurant, über einen Garten- und Landschaftsbauer bis zur Ergotherapie-Praxis.

Insgesamt stellte die IB.SH dem Mittelstand 591 (Vj. 717) Mio. Euro Fördermittel zur Verfügung. Davon wurden 207 (Vj. 204) Mio. Euro als Konsortialkredite gemeinsam mit den Hausbanken vergeben und 384 (Vj. 478) Mio. Euro Förderrefinanzierungen für Unternehmenskredite an Banken und Sparkassen bereitgestellt. Der Rückgang spiegelt die gute Liquiditätsausstattung der Hausbanken wider. Auch hier wurden überwiegend lange Laufzeiten und Zinsbindungen nachgefragt. Die IB.SH kann auf Grund ihres Triple-A-Ratings, das im Überprüfungsprozess 2018 erneut bestätigt wurde, attraktive Konditionen und langfristige Zinsbindungen anbieten.

Außerdem wurden 23 (Vj. 23) Mio. Euro Zuschüsse aus Mitteln der Einzelbetrieblichen Investitionsförderung (EBF) im Rahmen des Landesprogramms Wirtschaft (LPW) bewilligt. Ebenfalls mit einem starken Tourismusschwerpunkt.

Darüber hinaus bietet die IB.SH wettbewerbsneutral zu Förder- und Finanzierungsfragen eine unentgeltliche Beratung durch ihre Förderlotsen an. In 2017 nutzten 2.000 Unternehmen und Gründungs- bzw. Nachfolgeinteressierte dieses Angebot.

2017 hat die IB.SH erstmals einen Unternehmerinnenpreis vergeben, der auf enorme Resonanz gestoßen ist. 107 erfolgreiche Unternehmerinnen haben sich um den Preis beworben. Preisträgerin wurde Dr. Inez Linke mit ihrer Firma oceanBasis in Kiel.

Kommunalförderung

Die IB.SH hat die Kommunen in den vergangenen Jahren dabei unterstützt, sich in der extremen Niedrigzinsphase mit langfristigen günstigen Krediten Planungssicherheit und Spielraum für Investitionen zu verschaffen. Das hat eine Stabilisierung der Kommunalfinanzen bewirkt. Aufgrund der verbesserten Haushaltslage wurden nun weniger Kommunalkredite nachgefragt.
Rege Nachfrage gab es von Breitband-Zweckverbänden nach Fördermitteln für den Breitband-Ausbau. Die IB.SH unterstützt die Landesregierung bei der Umsetzung der Breitband-Strategie. In 525 Gemeinden in Schleswig-Holstein finden und fanden Breitbandausbauten statt bzw. sind konkret geplant. „Damit gewähren wir Zugang zum sehr schnellen Internet und leisten einen wichtigen Beitrag für die Digitalisierung im Norden“, sagte Westermann-Lammers. Insgesamt hat die IB.SH im vergangenen Jahr 539 (Vj. 647) Mio. Euro an Kommunen und kommunalnahe Unternehmen vergeben.

Arbeitsmarkt- und Strukturförderung

2017 setzte sich der positive Trend im Aufstiegs-BAföG fort: Die bewilligten Mittel betrugen 26,3 Mio. Euro und übertrafen damit das Vorjahresergebnis von 20,5 Mio. Euro um fast 30 Prozent. 3.400 (Vj. 3.000) Personen erhielten eine Bewilligung. „Qualifizierung hat weiterhin Hochkonjunktur“, erklärte der Vorstandsvorsitzende mit Verweis auf den wachsenden Fachkräftemangel.
Darüber hinaus konnten insbesondere in zwei Programmen gute Erfolge erzielt werden, die die frühkindliche bzw. schulische Infrastruktur verbessern sollen: Zum einen hat die IB.SH das Landesprogramm zur Sanierung sanitärer Räume in öffentlichen Schulen mit einem Volumen von 10 Mio. Euro vollständig bewilligt und damit die Sanierung der Sanitärräume in 185 Schulen im Land unterstützt.
Zum zweiten wurden durch die IB.SH 38 Mio. Euro Bundesmittel an finanzschwache Kommunen vergeben zur energetischen Sanierung von schulischen Einrichtungen sowie zur Sanierung von Kindertageseinrichtungen. Grundlage hierfür ist das Kommunalinvestitionsförderungsgesetz (KInvFG).
Insgesamt wurden im Segment der Arbeitsmarkt- und Strukturförderung sowie der EU-Förderung (Europäische Territoriale Zusammenarbeit) 309 (Vj. 133) Mio. Euro bewilligt oder zugesichert. Die Fördervolumen werden maßgeblich durch festgelegte Programmbudgets bestimmt.

Auch eine Förderbank steht im Wettbewerb um die besten Köpfe auf dem Arbeitsmarkt. Der Ausbau der Arbeitgebermarke hat weiter hohe Priorität, um auch in Zukunft hochqualifizierte Kolleginnen und Kollegen an die Bank binden zu können. Mit dem „Zertifikat berufundfamilie“, mit zusätzlichen Angeboten zum Thema Pflege, einem Gesundheitsmanagement und einem Entgelt-Check ist die IB.SH gut aufgestellt. Selbstverständlich bleibt die weitere konsequente Investition in Qualifizierung.Zum 31.12.2017 beschäftigte die IB.SH 596 (Vj. 579) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter 25 (Vj. 21) Auszubildende und Trainees.

Die Bilanzsumme der IB.SH beträgt stabil 19 Mrd. Euro. Der Zinsüberschuss stieg leicht auf 108 (Vj. 105) Mio. Euro und übertraf damit das gute Vorjahresniveau.
Die Aufwendungen stiegen in Folge von Zuführungen zu Pensionsrückstellungen sowie steigender Kosten für die Umsetzung aufsichtsrechtlicher Vorgaben und den Ausbau der Digitalisierung. In Summe stiegen die Aufwendungen auf 65 (Vj. 57) Mio. Euro.

Das Ergebnis vor Risiko und Bewertung blieb mit 62 Mio. Euro damit leicht unter dem Vorjahresergebnis von 67 Mio. Euro. Es wird mit Ausnahme des Jahresüberschusses von 3 Mio. Euro nahezu vollständig für Maßnahmen zur Stärkung des aufsichtsrechtlich geforderten Eigenkapitals und der Risikotragfähigkeit eingesetzt. Die Eigenkapitalquote beträgt solide 19,3 (Vj. 18,4) Prozent. Damit ist die wirtschaftliche Lage der IB.SH stabil und geordnet. Die Bank kann ihre Förderfähigkeit nachhaltig gewährleisten und den wachsenden aufsichtsrechtlichen Vorgaben und weiteren Investitionen in Digitalisierung auch zukünftig entsprechen.

Ausblick

Im Jahr 2018 wird bei guter Konjunkturlage und weiterhin niedrigen Zinsen die starke Nachfrage nach Förderfinanzierungen mit langen Laufzeiten und Zinsbindungen anhalten.

Folgende Schwerpunkte werden erwartet:

  • bezahlbaren Wohnraum für alle schaffen behält hohe Priorität
  • Existenzgründungen und -übernahmen gewinnen weiter an Bedeutung
  • den digitalen Wandel intern und extern vorantreiben

Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, bleibt eine große gesellschaftliche Aufgabe. Das aktuelle Wohnraumförderungsprogramm ist eine Erfolgsgeschichte. Der Anreiz für Investoren, geförderten Wohnraum zu schaffen, ist spürbar stärker geworden. Die Investoren erhalten sehr günstige Darlehen, die im hauptsächlich in Anspruch genommenen Programm 20 Jahre lang zinsfrei sind und Zinssicherheit bis zur vollständigen Rückzahlung gewähren. Zusätzlich fördert das Land mit einem Zuschuss von 250 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Im Gegenzug stellen die Investoren die geförderten Wohnungen zu Mieten zwischen 5,25 Euro und 6,10 Euro pro Quadratmeter zur Verfügung. Landesweit liegt der Durchschnitt bei nicht geförderten Neubauwohnungen bei etwa 9 Euro pro Quadratmeter.

Zur Lösung der Nachfolge-Problematik sollen die Aktivitäten im Netzwerk aller Beteiligten weiter intensiviert werden. Schleswig-Holstein hat bundesweit das höchste Durchschnittsalter von KMU-Inhabern. Das heißt, Nachfolgeprozesse müssen überdurchschnittlich häufig angestoßen werden. Durch die Fortführung des Unternehmerinnenpreises mit Unternehmerinnenforen in 2018 und der erneuten Auslobung des Preises in 2019 sollen Frauen für das Unternehmertum motiviert werden.

Die Unterstützung des digitalen Wandels reicht von der Beratung über Darlehen bis zu Zuschüssen. Die Angebote sind im Internet auf der Sonderseite ib-sh.de/digital zusammengefasst und werden im Laufe des Jahres 2018 auf mehreren Digitalisierungsforen vorgestellt. Gleichzeitig sind die fortschreitende Digitalisierung und der damit einhergehende Strukturwandel auch für die Gestaltung der Abläufe in der Bank ein starker Treiber. Der Anteil internetbasierter und innovativer Dienstleistungen wird sich aufgrund veränderter Kundennachfrage kontinuierlich erhöhen. Kundenansprachen und Kommunikation auf digitalen Plattformen werden weiter zunehmen.

Es ist davon auszugehen, dass mit den Verschärfungen im Aufsichtsrecht weitere Belastungen auf die Bankenbranche zukommen. Auch die IB.SH wird verstärkt Ressourcen einsetzen müssen, um Anforderungen zu erfüllen. Das Jahresergebnis 2017 habe gezeigt, dass die IB.SH hierfür gut gerüstet ist, so der Vorstandsvorsitzende. „Wir wollen uns weiterhin durch Verlässlichkeit und Kreativität auszeichnen und Miteinander. Mehr erreichen. Für unser Land“, sagte Westermann-Lammers abschließend.