IB.SH legt Zahlen für den Südosten des Landes vor

Bessere Konditionen geben dem geförderten Mietwohnungsbau wirksame Impulse


Die Verbesserung der Förderbedingungen für den sozialen Mietwohnungsbau zeigt im Südosten Schleswig-Holsteins Wirkung. Das geht aus der Förderstatistik der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) für die Hansestadt Lübeck sowie die Kreise Herzogtum Lauenburg, Ostholstein, Stormarn und Segeberg hervor. „Insbesondere der im März 2017 eingeführte Investitionszuschuss von 250 Euro pro Quadratmeter, der im Zusammenhang mit Baudarlehen der sozialen Wohnraumförderung gewährt wird, hat wirksame Impulse im geförderten Wohnungsbau gesetzt", sagte Erk Westermann-Lammers, Vorstandsvorsitzender der IB.SH.

Insgesamt hat die IB.SH die wirtschaftliche Entwicklung im Südosten des Landes im Jahr 2017 mit 588,3 (Vj. 580,2) Millionen Euro gezielt unterstützt. Die Summe verteilt sich wie folgt: Lübeck 130,5 (Vj. 109,9), Herzogtum-Lauenburg 114,3 (Vj. 126,2), Ostholstein 143,0 (Vj. 126,4), Stormarn 79,6 (Vj. 72,7) und Segeberg 120,8 (Vj. 145,0) Millionen Euro. Landesweit blieb das Fördervolumen der IB.SH konstant bei rund 2,3 Milliarden Euro. Die Gelder fließen in die Wohnungsbauförderung, die Förderung von Wirtschaft und Landwirtschaft, die Kommunalförderung sowie die Arbeitsmarkt- und Strukturförderung.

Wohnungsbauförderung

Die Schaffung bezahlbaren Wohnraums bleibt eine der größten gesellschaftspolitischen Herausforderungen. Dementsprechend gewichtig war die Mietwohnungsbauförderung im vergangenen Jahr. Im Jahr 2017 wurden in dieser Region 548 (Vj. 365) Wohnungen in die Förderung aufgenommen. „Durch diese Zahlen wird deutlich, dass der Investitionszuschuss den Anreiz für Investoren verstärkt, bezahlbaren und nachhaltigen Wohnraum zu schaffen", so Westermann-Lammers.

Besonders stark ist die Zahl der zusätzlichen geförderten Wohnungen in Lübeck und im Kreis Stormarn gestiegen: In Lübeck auf 113 (Vj. 11), in Stormarn auf 108 (Vj. 21) Wohnungen. Die meisten zusätzlichen geförderten Wohnungen gab es im Kreis Segeberg: 251 (Vj. 244). Im Kreis

Ostholstein stieg die Zahl dieser Wohnungen auf 47 (Vj.0), im Kreis Herzogtum Lauenburg ging sie auf 29 (Vj. 89) zurück. Viele der Wohnungen liegen im sogenannten Hamburger Speckgürtel, z.B. in Reinbek, Glinde, Ahrensburg und Norderstedt, aber auch in Henstedt-Ulzburg, Kaltenkirchen und Bad Bramstedt. Dort gibt es großen Bedarf an günstigem geförderten Wohnraum. Entsprechend nutzen Kommunen und Investoren die Fördermöglichkeiten, die durch die Verbesserung der Förderbedingungen, insbesondere das zusätzliche Zuschussprogramm (250 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche) noch deutlich attraktiver geworden sind.

Beispiel Mietwohnungsbau-Projekt In Lübeck-Moisling, Schneewittchenweg 2-12a, hat die Grundstücksgesellschaft Trave mbH für 12,6 Mio. Euro 93 geförderte Wohnungen gebaut. Die Wohnungen in sieben Gebäuden (Spitzname „Sieben Moislinge") werden seit Anfang 2018 bezogen. Die Trave erhielt dafür durch die IB.SH ein Darlehen in Höhe von 9,2 Mio. Euro und einen Zuschuss von 1,4 Mio. Euro.

Auch für Eigentumsmaßnahmen hat die IB.SH Fördermittel zur Verfügung gestellt und damit den Bau oder den Kauf von Häusern oder Wohnungen ermöglicht. In Lübeck verhalf die Förderbank damit 175 (Vj. 199) Familien zu Wohneigentum, im Kreis Ostholstein 297 (Vj. 270), im Kreis Herzogtum Lauenburg 335 (Vj. 398), im Kreis Stormarn 424 (Vj. 514) und im Kreis Segeberg 609 (Vj. 650). Außerdem wurden viele Sanierungen und Modernisierungen gefördert. Insgesamt ist beim Kauf und Neubau ein leichter Rückgang des Fördergeschäfts zu verzeichnen.

Die boomenden Aktivitäten im Immobiliensegment der IB.SH spiegeln sich im robusten Wachstum, das das Baugewerbe in Schleswig-Holstein verzeichnet.

Wirtschaftsförderung

In der Wirtschaftsförderung hat die IB.SH die Entwicklung im Südosten mit Darlehen – vor allem mit Konsortialdarlehen gemeinsam mit Hausbanken –, mit Förderrefinanzierung, Eigenkapital und Zuschüssen des Landes unterstützt. Es gab eine deutliche Belebung im Segment Tourismus. Das niedrige Zinsniveau, die weltpolitische Lage und die permanente Erneuerung der touristischen Infrastruktur sowie der Hotels sorgen für einen Tourismusboom im Norden, und gerade auch in der Lübecker Bucht.

Förderbeispiel Tourismus (Darlehen und Zuschüsse):
Priwall Waterfront in Travemünde sowie Tagungshotel

Auf der Priwall-Halbinsel erstellt die Planet-Gruppe derzeit ein Ferienresort, bestehend aus einem vielfältigen Gebäudeensemble mit insgesamt knapp 400 zur Vermietung an Feriengäste vorgesehenen hochwertigen Appartements, verschiedenen gastronomischen Betrieben und Einzelhandelsgeschäften sowie attraktiven Freizeiteinrichtungen wie z.B. Dünengolf, Beachclub etc. Innerhalb des Gesamtkomplexes errichten außerdem die Investoren Sven Hollesen und Martin Aye ein Tagungshotel mit Konferenzräumen und rd. 110 Doppelzimmer-Appartements. Zeitgleich baut die Hansestadt Lübeck die vorgelagerte Promenade zu einer Flaniermeile aus. Die IB.SH ist in Konsortien mit regionalen Sparkassen sowohl an der Finanzierung der Ferien-Appartements als auch des Tagungshotels beteiligt (Darlehen). Die Umgestaltung der Promenade am Projekt Priwall Waterfront wurde seit 2013 vom Land aus dem Zukunftsprogramm Wirtschaft und aus dem Landesprogramm Wirtschaft über die IB.SH mit insgesamt knapp 7,5 Mio. Euro bezuschusst (nicht rückzahlbare Zuschüsse).

Große Bedeutung in der Wirtschaftsförderung der IB.SH haben daneben Unternehmens-gründungen und Unternehmensübernahmen. „Mit dem Produkt `Gründung und Nachfolge` unterstützen wir zusammen mit der Bürgschaftsbank Existenzgründungen und Unternehmensnachfolgen und mit dem `IB.SH-Innovationsdarlehen` fördern wir innovative Unternehmen und Start-ups", sagte Westermann-Lammers.

Für Existenzgründer mit einem Kapitalbedarf bis 25.000 Euro steht der IB.SH Mikrokredit zur Verfügung. Im Südosten des Landes hat die IB.SH 2017 auf diesem Weg 26 (Vj. 31) Existenzgründungen ermöglicht. „Der IB.SH Mikrokredit, der unbürokratisch und ohne Sicherheiten vergeben wird, bleibt ein wichtiges Instrument, um kleine Existenzgründungen auf den Weg zu bringen", so Westermann-Lammers.

Kommunalförderung

Die IB.SH hat die Kommunen in den vergangenen Jahren dabei unterstützt, sich in der extremen Niedrigzinsphase mit langfristigen günstigen Krediten Planungssicherheit und Spielraum für Investitionen zu verschaffen. Das hat eine Stabilisierung der Kommunalfinanzen bewirkt. Wegen der verbesserten Haushaltslage und weil Kommunen aufgrund von Kapazitätsengpässen im Baugewerbe Aufträge nicht erteilen konnten, wurden 2017 insgesamt weniger Kommunalkredite nachgefragt, jedoch gibt es Ausnahmen: Lübeck 18,5 (Vj. 15,1), Ostholstein 17,0 (Vj. 27,0), Herzogtum Lauenburg 22,3 (Vj. 21,4), Stormarn 21,1 (Vj. 20,8) und Segeberg 39,8 (Vj. 55,5) Mio. Euro.

Arbeitsmarkt- und Strukturförderung

2017 setzte sich der positive Trend im Aufstiegs-BAföG fort: Die bewilligten Mittel betrugen landesweit 26,3 Mio. Euro und übertrafen damit das Vorjahresergebnis von 20,5 Mio. Euro um fast 30 Prozent. 3.400 (Vj. 3.000) Personen erhielten eine Bewilligung. 2017 wurden in Lübeck 273 (Vj. 265) Maßnahmen gefördert, In Ostholstein 222 (Vj. 202), im Herzogtum Lauenburg 316 (Vj. 307), in Stormarn 292 (Vj. 248) und in Segeberg 428 (Vj. 426). „Qualifizierung hat weiterhin Hochkonjunktur", erklärte der Vorstandsvorsitzende mit Verweis auf den wachsenden Fachkräftemangel.

Ausblick:

Im Jahr 2018 wird bei guter Konjunkturlage und weiterhin niedrigen Zinsen die starke Nachfrage nach Förderfinanzierungen mit langen Laufzeiten und Zinsbindungen anhalten.

Folgende Schwerpunkte werden erwartet:

  • bezahlbaren Wohnraum für alle schaffen behält hohe Priorität
  • Existenzgründungen und -übernahmen gewinnen weiter an Bedeutung
  • den digitalen Wandel intern und extern vorantreiben

Es ist davon auszugehen, dass mit den Verschärfungen im Aufsichtsrecht weitere Belastungen auf die Bankenbranche zukommen. Auch die IB.SH wird verstärkt Ressourcen einsetzen müssen, um Anforderungen zu erfüllen. „Wir wollen uns weiterhin durch Verlässlichkeit und Kreativität auszeichnen und Miteinander. Mehr erreichen. Für unser Land", sagte Westermann-Lammers.