Digitalisierung ist das Thema der Stunde – und die Digitalisierung von Kunst und Kultur das Thema des Abends im Landeshaus. Vor rund 150 Gästen gaben Parlamentspräsident Klaus Schlie und IB.SH-Vorstand Erk Westermann-Lammers am 07.06.2018 den Auftakt für die neue Ausstellung „digiCULT – von der Karteikarte zu digitalen Kulturlandschaften“ im Landeshaus. „Das Museum als der Ort der Kulturvermittlung hat mit der Digitalisierung keine Konkurrenz bekommen, sondern einen Verstärker“, betonte der Landtagspräsident.
Kunst und Kultur wird zu Kunst und Kultur 2.0: Das Projekt digiCULT der digiCULT-Verbund eG vernetzt Sammlungen und sichert Museumsbestände, indem sie diese digitalisiert, nutzbar macht und publiziert. Im Rahmen der gemeinsamen Reihe „Kulturland Schleswig-Holstein“ des Landtages und der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) stellt sich das Projekt ab heute mit ausgewählten Partner-Museen im Haus an der Förde vor.
Das Museum bleibe zwar der entscheidende Ort der Vermittlung von Kunst, Kultur und Geschichte, so Landtagspräsident Klaus Schlie zu Beginn der Vernissage. Die Digitalisierung des kulturellen Erbes, wie sie die digiCULT-Verbund eG durchführe, wolle Menschen aber nicht in ihre vier Wände verbannen, sondern bezwecke das Gegenteil: „Die Digitalisierung soll die Neugier wieder wecken, sie will unsere Welt und ihr kulturelles Erbe neu erschließen und damit neu erlebbar machen.“ Die schleswig-holsteinischen Museen und Sammlungen mache digiCULT damit buchstäblich größer und einem breiteren Publikum zugänglich, lobte Schlie. Hier seien die Berührungspunkte zwischen Kultur und Politik augenfällig: „Die Erweiterung der Zugangs-möglichkeiten von Objekten für jeden Interessierten, an jedem Ort und zu jeder Zeit, das ist für mich die Umsetzung des demokratischen Kerngedankens der Teilhabe eines jeden Menschen an Kultur.“
Das im nördlichsten Bundesland entwickelte Konzept ist bundesweit erfolgreich. Die 2010 gegründete digiCULT-Verbund eG mit Partnern unter anderem in Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen, hat bereits 117 Mitglieder, darunter 64 Museen aus Schleswig-Holstein. Diese digitale Vernetzung der Museumsbestände eröffne neue Möglichkeiten des Austausches in der Museumslandschaft und erweitere die Zugangs- und Präsentationsmöglichkeiten, hob der Landtagspräsident hervor. „Die digiCULT-Verbund eG leistet damit seit rund 15 Jahren eine sehr wichtige Arbeit für unsere Gesellschaft.“ Dafür wolle er allen Mitarbeitern herzlich danken.
Die Bedeutung und den Wert von Kultur unterstrich auch der Vorstandsvorsitzende der IB.SH Erk Westermann-Lammers. „Kultur stiftet Identität und macht unsere Gesellschaft stark.“ Dafür müsse aber etwas getan werden: „Damit das auch in Zukunft so bleibt und verstärkt jüngere oder neue Zielgruppen ins Boot geholt werden können, öffnen sich Kulturinstitute schon seit einiger Zeit zeitgemäßen Formaten der Bildung und Vermittlung.“ Das Projekt der digiCULT-Verbund eG sei da besonders hervorzuheben, so Westermann-Lammers. Die Digitalisierung sei nicht nur notwendig, sondern eröffne Chancen. „Wollen wir nachhaltig gute Lebensbedingungen in Schleswig-Holstein, ist es unumgänglich, vielfältige digitale Transformationsprozesse anzustoßen. Das gilt auch für den Kulturbereich: Ein ansprechendes kulturelles Angebot ist schließlich ein erheblicher wirtschaftlichen Standortvorteil.“
Die Ausstellung ist vom 7. Juni bis zum 22. Juli täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Besucher sollten ihren Personalausweis mitbringen.