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Was bedeutet COVID-19 für EU-Kooperationsprojekte?

Was bedeuten die aktuellen Einschränkungen für die europäische Zusammenarbeit im Ostseeraum, die von der IB.SH im EU-Förderprogramm Interreg Baltic Sea Region unterstützt wird?


Seit Mitte März unterliegen über 250 Millionen Europäerinnen und Europäer mehr oder minder strikten Ausgangs- oder Kontaktverboten. Trotz erster Lockerungen kann von einer Rückkehr zur Normalität nicht die Rede sein. Was bedeuten diese Einschränkungen für die europäische Zusammenarbeit im Ostseeraum, die von der IB.SH im EU-Förderprogramm Interreg Baltic Sea Region unterstützt wird?

Derzeit laufen 88 von der IB.SH geförderte ostseeweite Kooperationsprojekte, von denen einige bereits im September 2020 enden sollen. In jedem dieser Projekte arbeiten Dutzende von Experten aus den elf Ländern an gemeinsamen Aufgaben. Die Hochschule Flensburg zum Beispiel befasst sich im Projekt BaltCity Prevention mit der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Mit Partnern aus Dänemark, Estland, Finnland, Lettland, Litauen und Polen arbeitet sie unter anderem an Smartphone Apps, die Kinder und Jugendliche langfristig zu einem besseren Gesundheitsverhalten anregen sollen.

Um derartige Aufgaben gemeinsam zu bearbeiten, treffen sich die Fachleute üblicherweise mehrmals im Jahr zu Workshops, Seminaren und Konferenzen. Vieles davon ist jetzt nicht möglich. Das betrifft über 1.500 Institutionen von Ämtern über Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen bis hin zu Vereinen, Verbänden und auch KMU. „Seit Beginn der Pandemie haben wir weiterhin Fortschrittsberichte der Projekte erhalten“, erklärt Vaclav Kaplan, der als Senior Finance Officer in der dritten EU-Förderperiode für Interreg Baltic Sea Region tätig ist. „Und trotz der veänderten Arbeitssituation im Homeoffice haben wir es geschafft, Fördermittel im üblichen Rahmen weiter auszuzahlen.“  

Verlängerung von Projekten um 6 Monate möglich

Noch im März haben wir die Projektpartner befragt, um deren konkrete Problemlagen zu erfassen. Von Liquiditätsproblemen wurde glücklicherweise bislang nur aus einzelnen Projekten berichtet, und zwar solchen, in denen KMU mitarbeiteten. Das wichtigste Ergebnis war: Viele Projekte können ihre Ergebnisse trotzdem liefern, indem sie Meetings, Seminare oder Umfragen online umsetzen anstatt sich physisch zu treffen. Aber: Viele werden länger brauchen – vor allem um das abzuarbeiten, was online nicht realisierbar ist. Binnen kürzester Zeit hat die IB.SH deshalb eine rechtssichere Möglichkeit konzipiert, Projekte unbürokratisch zu verlängern.  Alle beteiligten Länder stimmten in einem Eilverfahren zu. Seit dem 9. April können alle aktuell laufenden Projekte um sechs Monate verlängert werden.

Neue Möglichkeit zum Einsatz digitaler Unterschriften

Außerdem führte Interreg Baltic Sea Region Ende März die Möglichkeit für digitale Unterschriften ein. Damit können zum Beispiel wirtschaftliche Prüfberichte trotz Kontaktbeschränkungen zügig eingereicht werden.

Es zeigt sich also in der Welt der europäischen Zusammenarbeit, ebenso wie in vielen andern gesellschaftlichen Bereichen: COVID-19 stellt uns alle vor sehr unterschiedliche Herausforderungen. Aber für viele dieser Herausforderungen finden wir gemeinsam gute Lösungen oder verwandeln sie sogar in Chancen zur Entwicklung.

Kontakt

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