Bilanz-Pressekonferenz der Investitionsbank Schleswig-Holstein

Erfolgreiche Wohnraumförderperiode 2015 – 2018, Bilanzsumme steigt über 20 Milliarden Euro


Mit einem Gesamtvolumen von 2,2 (Vj. 2,3) Milliarden Euro Fördermitteln hat die IB.SH die wirtschaftliche Entwicklung im Norden gezielt unterstützt. Mit den Geldern werden Vorhaben in den Bereichen Wohnungsbau, Wirtschaftsförderung, Kommunalförderung sowie Arbeitsmarkt- und Infrastrukturförderung vorangebracht. Wohnen ist ein Schlüsselthema für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Von 2015 bis 2018 wurden mit 506 Millionen Euro Förderdarlehen 4.500 geförderte Wohnungen gebaut. Zusätzlich entstanden jedes Jahr rund 5.000 geförderte Einfamilienhäuser. „Damit konnten wir im vergangenen Jahr die Wohnraumförderperiode 2015-2018 sehr erfolgreich abschließen", sagte Erk Westermann-Lammers, Vorstandsvorsitzender der IB.SH anlässlich der Bilanz-Pressekonferenz am 19. März 2019 in Kiel. Mit der erfolgreichen Fördertätigkeit stieg die Bilanzsumme der IB.SH 2018 auf über 20 Milliarden Euro.

Wohnungsbauförderung

Die Schaffung bezahlbaren Wohnraums bleibt eine der größten gesellschaftspolitischen Herausforderungen. Dementsprechend gewichtig war die Förderung des Mietwohnungsbaus in den vergangenen Jahren. In der Wohnraumförderperiode 2015 – 2018 wurden Förderdarlehen in Höhe von 506 Mio. Euro bereitgestellt. Außerdem wurden 2017 und 2018 insgesamt 54 Mio. Euro Investitionszuschüsse ausgezahlt. Mit der Förderung wurden 4.500 Mietwohnungen in Schleswig-Holstein neu gebaut und mehr als eine Milliarde Euro Gesamtinvestitionen ausgelöst.

Bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum engagieren sich die verschiedenen Investorengruppen: Im Mittel wurden in der Förderperiode 40 Prozent der Fördermittel an Genossenschaften, 22 Prozent an freie Wohnungsunternehmen und 19 Prozent an private Investoren vergeben. Für Genossenschaftsneugründungen wurden 4 Prozent der Fördermittel zur Verfügung gestellt und Kommunen oder kommunale Wohnungsbaugesellschaften haben 15 Prozent in Anspruch genommen. Die geförderten Wohnungen entstanden überwiegend in kreisfreien Städten und Kommunen im Hamburger Umland. Dort gibt es großen Bedarf an günstigem gefördertem Wohnraum. Entsprechend nutzen Kommunen und Investoren die Fördermöglichkeiten.

Für Eigentumsmaßnahmen hat die IB.SH im Jahr 2018 Fördermittel in Höhe von 365 (Vj. 376) Mio. Euro vergeben. Besonders groß war die Nachfrage nach Förderdarlehen für Ein- und Zweifamilienhäuser. Geprägt wurde die Nachfrage durch den Wunsch nach langen Laufzeiten und Zinsbindungen. Die IB.SH verhalf gemeinsam mit den Hausbanken 4.467 (Vj. 4.561) Familien zu Wohneigentum. Mit 345 Wohnungen oder Häusern blieb auch die Modernisierung oder Sanierung auf hohem Niveau. Außerdem gab es Zuschüsse für die Modernisierung von 158 Wohneinheiten und die Verbesserung des Einbruchschutzes von 912 Wohneinheiten.

In der Wohnraumförderung erfüllt die IB.SH zusätzlich die Förderfunktion einer Refinanzierungsbank. 2018 wurden 215 (Vj. 282) Mio. Euro den Banken und Sparkassen für Immobilienkredite überwiegend für Privatpersonen bereitgestellt.

Im Rahmen der Städtebauförderung unterstützt die IB.SH Städte und Gemeinden bei der Entwicklung von Stadt- und Ortsquartieren mit der Vergabe von Zuschüssen. Die Kommunen erhalten dabei in der Regel je ein Drittel der Förderung von Bund und Land und bringen das restliche Drittel selbst auf. 2018 wurden die besonders finanzschwachen Kommunen über alle Programme hinweg durch einen auf 10 Prozent abgesenkten Eigenanteil entlastet. Aus diesem Grund liegt das Programmvolumen trotz leicht erhöhter Finanzhilfen von Bund und Land mit 54 Mio. Euro unter dem des Vorjahres (59 Mio. Euro).

Wirtschaftsförderung

Die Finanzierungssituation für den schleswig-holsteinischen Mittelstand ist sehr gut. Unternehmen mit Finanzierungsbedarf treffen auf Banken und Sparkassen, die mit Kompetenz und hoher Liquidität bereitstehen, und zusätzlich unterstützt die Förderfamilie. „Im vergangenen Jahr gab es in der IB.SH ein stabiles Neugeschäft in der Finanzierung des gewerblichen Mittelstands. Im Bereich der erneuerbaren Energien ist die gedämpfte Entwicklung anhand der Neugeschäftszahlen sichtbar", erklärte Westermann-Lammers. Dieser Trend sei bundesweit zu beobachten und biete aber gleichzeitig der IB.SH die Luft, sich um die wichtigen Themen "Existenzgründungen", „Unternehmensnachfolgen" und „Innovationsförderung" zu kümmern.

Insbesondere Unternehmensübernahmen haben große Bedeutung. Neben innovativen Ideen für Neugründungen ist die Möglichkeit, Unternehmen im Zuge einer Nachfolge zu übernehmen, Hauptmotivation, sich selbstständig zu machen. Einer aktuellen Schätzung des Instituts für Mittelstandsforschung zufolge stehen in Schleswig-Holstein bis 2022 rund 5.400 Unternehmen zur Übergabe an! „Übernahmen sind das neue Gründen", sagte der Vorstandsvorsitzende. Die IB.SH ist mit passgenauen Förderprodukten gut aufgestellt, um diese Entwicklung zu unterstützen. Zusätzlich kommen Konsortialfinanzierungen sowie die Förderrefinanzierung und Eigenkapitalangebote zur Finanzierung von Nachfolgen zum Einsatz. Die Palette reicht vom Restaurant über den Gerüstbaubetrieb bis zur Ergotherapie-Praxis.

Immer mehr Frauen können sich eine Zukunft als Unternehmerin vorstellen. 2017 hat die IB.SH erstmals den IB.SH-Unternehmerinnenpreis verliehen. 2018 wurde das erste Unternehmerinnenforum aus der Taufe gehoben, das von über 100 Unternehmerinnen besucht wurde und „den Nagel auf den Kopf getroffen hat". Vor wenigen Tagen ist die Bewerbungsfrist für die Ausschreibung zum zweiten IB.SH-Unternehmerinnenpreis abgelaufen, der im Mai 2019 verliehen wird. Erstmals wird zusätzlich eine vorbildliche Gründerin als IB.SH-Newcomerin ausgezeichnet.

Insgesamt stellte die IB.SH dem Mittelstand 508 (Vj. 591) Mio. Euro Fördermittel zur Verfügung. Davon wurden 186 (Vj. 207) Mio. Euro als Konsortialkredite gemeinsam mit den Hausbanken vergeben und 322 (Vj. 384) Mio. Euro Förderrefinanzierungen für Unternehmenskredite an Banken und Sparkassen bereitgestellt. Es wurden überwiegend lange Laufzeiten und Zinsbindungen nachgefragt. Die IB.SH kann auf Grund ihres Triple-A-Ratings, das im Überprüfungsprozess Anfang 2019 erneut bestätigt wurde, attraktive Konditionen und langfristige Zinsbindungen anbieten.

Außerdem wurden 63 (Vj. 27) Mio. Euro Zuschüsse aus Mitteln der Einzelbetrieblichen Investitionsförderung (EBF) im Rahmen des Landesprogramms Wirtschaft (LPW) bewilligt.

Darüber hinaus bietet die IB.SH wettbewerbsneutral zu allen Förder- und Finanzierungs-fragen eine unentgeltliche Beratung durch ihre Förderlotsen an. 2018 nutzten knapp 2.000 Unternehmen und Gründungs- bzw. Nachfolgeinteressierte dieses Angebot.

Kommunalförderung

Die IB.SH hat die Kommunen in den vergangenen Jahren dabei unterstützt, sich in der anhaltenden Niedrigzinsphase mit langfristigen günstigen Krediten Planungssicherheit und Spielraum für Investitionen zu verschaffen. Aufgrund der verbesserten Haushaltslage vieler Kommunen war die Nachfrage nach Kommunalkrediten leicht rückläufig. Rege Nachfrage gab es aber weiter nach Fördermitteln für den Breitband-Ausbau und für Klimaschutzprojekte. Die IB.SH unterstützt die Landesregierung bei der Umsetzung der Breitband-Strategie. In 631 Gemeinden in Schleswig-Holstein finden und fanden Breitbandausbauten statt, in vielen weiteren sind diese konkret geplant. „Damit gewähren wir Zugang zum sehr schnellen Internet und leisten einen wichtigen Beitrag für die Digitalisierung im Norden, die große Bedeutung für die Zukunftschancen gerade auch von ländlichen Regionen hat", sagte Westermann-Lammers. Insgesamt hat die IB.SH im vergangenen Jahr 508 (Vj. 539) Mio. Euro an Kommunen und kommunalnahe Unternehmen vergeben.

Arbeitsmarkt- und Infrastrukturförderung

2018 setzte sich der positive Trend in der Qualifizierungsförderung (Aufstiegs-BAföG) fort: Die bewilligten Mittel betrugen erneut mehr als 26 Mio. Euro. Knapp 3.500 Personen erhielten eine Bewilligung. Damit wurde nahezu jedes fünfte Handwerksunternehmen erreicht. „Die Bedeutung von Qualifizierung wächst vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels", erklärte der Vorstandsvorsitzende.

Das Fördervolumen und der Geschäftsverlauf in diesem Segment werden maßgeblich durch festgelegte Programmbudgets bestimmt. Alle Programme befinden sich in der planmäßigen Umsetzung. 2018 wurden der IB.SH weitere Aufgaben in den Bereichen Schulbau und Kulturförderung übertragen.

Insgesamt wurden in der Arbeitsmarkt- und Infrastrukturförderung sowie der EU-Förderung (Europäische Territoriale Zusammenarbeit) 306 (Vj. 309) Mio. Euro bewilligt.

Der Erfolg der Arbeit einer Förderbank bemisst sich nicht automatisch an der Entwicklung der Neugeschäftszahlen. In den meisten Aufgabenbereichen geht es nicht um reines Mengenwachstum, sondern vielmehr um eine strukturelle und nachhaltige Stärkung der Wirtschafts- und Lebensbedingungen des Standorts Schleswig-Holstein.

Auch eine Förderbank spürt den zunehmenden Wettbewerb um die besten Köpfe auf dem Arbeitsmarkt. Dem Ausbau der Arbeitgebermarke wird daher weiter hohe Aufmerksamkeit geschenkt, um hochqualifizierte Kolleginnen und Kollegen an die Bank zu binden. Mit dem „Zertifikat berufundfamilie", mit zusätzlichen Angeboten zum Thema Pflege, einem Gesundheitsmanagement, einem Gleichbehandlungs-Check und einem Entgelt-Check ist die IB.SH gut aufgestellt. Selbstverständlich bleibt die weitere konsequente Investition in Qualifizierung.

Zum 31.12.2018 beschäftigte die IB.SH 617 (Vj. 596) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter 25 (Vj. 25) Auszubildende und Trainees. In der Vision „Miteinander. Mehr erreichen. Für unser Land" fokussiert sich die strategische Ausrichtung der IB.SH. Nachhaltiges Handeln in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht ist ein Leitgedanke der Geschäftsstrategie und damit wesentliches Kriterium für geschäftspolitische Entscheidungen. Die IB.SH erfüllt den Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) und hat auf dieser Grundlage eine separate nicht-finanzielle Berichterstattung auf ihrer Internetseite veröffentlicht.

Geschäftsergebnis 2018

Die Bilanzsumme der IB.SH überschreitet erstmalig die 20-Milliarden-Euro-Marke. Der Zinsüberschuss stieg auf 121 (Vj. 108) Mio. Euro und übertraf damit nochmals das gute Vorjahresniveau. Die Aufwendungen stiegen in Folge von Zuführungen zu Pensionsrückstellungen sowie steigender Kosten für die Umsetzung aufsichtsrechtlicher Vorgaben und den Ausbau der Digitalisierung. In Summe stiegen die Aufwendungen auf 69 (Vj. 65) Mio. Euro.

Das Ergebnis vor Risiko und Bewertung stieg damit auf 69 (Vj. 62) Mio. Euro. Es wird mit Ausnahme des Jahresüberschusses von 3 Mio. Euro nahezu vollständig für Maßnahmen zur Stärkung der aufsichtsrechtlich geforderten Eigenmittel und der Risikotragfähigkeit eingesetzt. Die Gesamtkapitalquote beträgt solide 19,5 (Vj. 19,3) Prozent. Damit ist die wirtschaftliche Lage der IB.SH stabil und geordnet. Die Bank kann ihre Förderfähigkeit nachhaltig gewährleisten und den wachsenden aufsichtsrechtlichen Vorgaben und weiteren Investitionen in Digitalisierung auch zukünftig entsprechen.

Ausblick:

Für 2019 wird allgemein ein abgeschwächtes Wirtschaftswachstum auf weiterhin hohem Niveau erwartet. Die Auswirkungen des Austritts Großbritanniens aus der EU sind noch nicht genau abschätzbar. Allerdings ist mit Einbußen im Handel zu rechnen. Bei weiterhin niedrigen Zinsen wird die ausgeprägte Nachfrage nach Förderfinanzierungen mit langen Laufzeiten und Zinsbindungen anhalten.

Folgende Schwerpunkte zeichnen sich ab:

  • bezahlbarer Wohnraum für alle bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe
  • Unternehmensnachfolgen benötigen Begleitung und Unterstützung
  • Innovationen und der digitale Wandel brauchen flankierende Förderung

BezahlbarenWohnraum zu schaffen, bleibt eine große gesellschaftliche Aufgabe. Das Wohnraumförderungsprogramm ist eine Erfolgsgeschichte. Der Anreiz für Investoren, geförderten Wohnraum zu schaffen, ist spürbar stärker geworden. Benötigt werden vor allem zusätzliche Baulandflächen. Die IB.SH ist ein verlässlicher Partner, um gemeinsam mit allen Beteiligten die Wohnraumversorgung sicherzustellen.

Zur Lösung der Nachfolge-Problematik werden die Aktivitäten im Netzwerk aller Beteiligten weiter intensiviert. Schleswig-Holstein hat bundesweit das höchste Durchschnittsalter von KMU-Inhabern. Das heißt, Nachfolgeprozesse müssen überdurchschnittlich oft angestoßen werden. Mit der Fortführung des Unternehmerinnen-preises in 2019 sollen Frauen für das Unternehmertum motiviert werden.

Zur Unterstützung des digitalen Wandels, ohne den Innovationen heute kaum noch denkbar sind, hat die IB.SH 2018 auf mehreren Digitalisierungsforen die Beratungs- und Förderangebote für Unternehmen vorgestellt. Die große Resonanz zeigt die Bedeutung des Themas im Mittelstand. Die Veranstaltungsreihe wird 2019 fortgesetzt. Gleichzeitig wirken die fortschreitende Digitalisierung und der damit einhergehende Strukturwandel als starke Treiber auf die Gestaltung der Abläufe in der Bank. Der Anteil internet-basierter und innovativer Dienstleistungen erhöht sich aufgrund veränderter Kundennachfrage kontinuierlich. Kundenansprachen und Kommunikation auf digitalen Plattformen zur Kundenansprache werden derzeit konzipiert.

2019 sind die Arbeiten für den Neubau der IB.SH an der Hörn planmäßig gestartet. Die Grundsteinlegung ist für Anfang Juni 2019 geplant. Kosten und Termine entwickeln sich planmäßig. Der Umzug in das neue Gebäude, das erstmals alle Kolleginnen und Kollegen unter einem Dach vereint, soll im ersten Halbjahr 2021 erfolgen.

Mit dem Geschäftsergebnis 2018 ist die IB.SH sehr zufrieden und gut gerüstet. „Wir werden uns weiterhin durch Verlässlichkeit und Kreativität auszeichnen", sagte Westermann-Lammers abschließend.